Scotch: Eine lange Geschichte kurz erzählt
Der schottische Whisky gehört schon seit Jahrhunderten zum Leben der
Einheimischen dazu. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Getreidebrand
Ende des 15. Jahrhunderts, auf einem königlichen Erlass, der einen
gewissen John Cor beauftragte, Whisky herzustellen. Das „aqua vitae“,
das „Wasser des Lebens“ erfreute sich gewiss schon Jahrzehnte zuvor
großer Beliebtheit, denn der königliche Auftrag an John Cor umfasste
rund 1500 Flaschen! Whisky war in Schottland also längst kein
Unbekannter mehr und begann, eine große Erfolgswelle zu surfen.
Im
17. Jahrhundert wurde erstmal eine Steuer auf Whisky erhoben, was
lediglich zu einer explosionsartigen Verbreitung von Schwarzbrennereien
führte. Tausende illegale Destillerien sollen es allein in den Highlands
bis zum späten 18. Jahrhundert gewesen sein. Zum Ende des Jahrhunderts
bis hinein in die 1820er Jahre wurde zudem eine Malzsteuer erhoben. Bis
dato wurde Scotch fast ausschließlich mit gemälzter Gerste gebrannt. Um
weiterhin wettbewerbsfähig und vor allem rentabel zu bleiben, stellten
viele der Destillerien ihre Produktion um. In den schottischen Whisky
kam nun auch ungemälztes Getreide, später auch verschiedene andere
Getreidesorten wie Weizen und Mais.
Allmählich lockerten sich die
Vorschriften, Brennereien konnten legal Lizenzen erwerben und die
Steuersätze wurden etwas angepasst. Die grandiose Folge daraus: Hunderte
Destillerien wurden legal und konnten nun ganz offiziell das machen,
was sie wollten: Scotch brennen! Allein innerhalb des ersten Jahres
verdoppelte sich die legal gebrannte Menge Whiskys in Schottland. Doch
damit nicht genug: Kurz darauf wurde das Verfahren der Column Stills von
dem irischen Destiller Aeneas Coffey perfektioniert und die neue Art
des Brennens hielt Einzug in vielen Destillerien. Im Gegensatz zu den
herkömmlichen Pot Stills (die nach wie vor in vielen Whiskybrennereien
genutzt werden) konnte nun im Column Still Verfahren in deutlich
kürzerer Zeit produziert werden. Zudem mussten die Brennkessel nicht
nach jedem Destillationsvorgang gereinigt und neu befeuert werden,
konnten stattdessen durchweg befüllt und betrieben werden. Die
schottische Whiskyproduktion lief auf Hochtouren und meisterte auch die
schwierige Phase der Weltkriege und der Prohibition in den USA. Scotch,
ob als Blend oder als Single Malt, wird derzeit in mehr als 120
Brennereien in Schottland hergestellt.
Die schottischen Whiskyregionen auf einen Blick
Schottland in all seinen charmanten Facetten hat eine enorm vielseitige Whisky-Landschaft zu bieten. Oft spiegeln die Destillate in ihrem Charakter die Regionen wieder, schließlich werden sie hier gebrannt und lagern mindestens drei Jahre (so will es das Gesetz), bevor sie als Scotch in der Flasche landen. Wo wird also welcher schottische Whisky hergestellt?
- Highlands: Flächenmäßig die größte Region Schottlands und Heimat von sehr vielen bekannten Scotch Destillerien. Whiskys aus den nördlichen Highlands begeistern mit Nuancen des Meeres, mit Seeluft und etwas Tang. Whiskys aus den zentralen Highlands wiederum spürt man die umliegenden Heidelandschaften und den Honig an.
- Lowlands: Südlich von Greenock und Dundee bis hin zur Grenze Englands erstrecken sich die Lowlands. Lowland Whisky nahm schon immer eine gewisse Sonderstellung ein. So wird er beispielsweise (in der Regel) dreifach destilliert – die Whiskys sind daher in der Regel recht mild. Typisch für Lowland Malts sind elegante florale und fruchtige Noten.
- Speyside: Im Nordosten Schottlands gelegen, angrenzend - beziehungsweise ausgeklammert aus - der großflächigen Region der Highlands liegt die Speyside, das Gebiet mit der höchsten Dichte an Brennereien. Rund 50 Destillerien sind derzeit aktiv. Speyside Scotch ist berühmt für besonders harmonische, ausgewogene Malts, die im Übrigen auch als Komponente für Blends sehr beliebt sind.
- Islands: Mehr als 700 Inseln verteilen sich rund um das schottische Festland, jedoch sind nur rund 130 bewohnt. Und auf einigen wenigen wird Whisky gebrannt, nämlich auf Orkney, Skye, Mull, Jura und Arran. Die Whiskys von den Islands sind enorm unterschiedlich: von torfig bis süß, von Pfeffer bis Heidekraut, von fruchtig bis salzig; jede Insel bringt ein anderes Aroma hervor.
- Islay: Torfig, torfiger, Islay. Das zweifelsohne markanteste Whisky Geschmacksprofil weltweit wird auf dieser kleinen schottischen Insel produziert. Fast alle Islay-Brennereien liegen direkt an der Küste: Meeresluft schwing also häufig mit beim Genuss eines Islay Whiskys. Berühmt und berüchtigt ist Islay Scotch aber für seine bisweilen richtig extremen Torf- und Rauchnoten.
Wie trinkt man Scotch?
Bewusst und in aller Ruhe - das ist eigentlich das Wichtigste! Einen
guten schottischen Whisky sollte man in all seinen Facetten und Nuancen
erfassen, optisch ebenso wie mit der Nase und dem Gaumen. Für das
Tasting nutzen Sie am besten ein Nosingglas oder alternativ einen
Whisky-Tumbler mit konisch zulaufender Öffnung. Bei uns im Shop finden
eine Auswahl passender Whisky Gläser.
Nach dem Eingießen schwenken
Sie den Whisky zunächst im Glas – das „Flies-Verhaltens“ des Whiskys
lässt nämlich auch auf dessen Qualität des Scotchs schließen. Zieht der
Whisky langsam und zäh seine Bahnen zurück zum Glasboden, ist er meist
älter und somit hochwertiger. Nun nehmen Sie das bewusst das Aroma des
Whiskys wahr. Riechen Sie am Glas und lassen die verschiedenen Nuancen
auf sich wirken. Welche unterschiedlichen Noten nehmen Sie wahr? Wie
verändern sich die Töne nach einigen Minuten – treten neue Aromen hinzu
oder werden einzelne Noten intensiver? Mit leichtgeöffnetem Mund können
Sie den Geruch übrigens noch intensiver wahrnehmen.
Jetzt ist
endlich die Zeit einen ersten Schluck zu kosten. Ebenfalls: behutsam.
Schließlich bedarf es etwas Zeit und Übung, die ausbalancierte
Komplexität manch 20 Jahre gereiften Scotchs herauszufiltern. Genießen
Sie Ihren Whisky-Moment. Und spüren Sie der Aromatik nach – präsentiert
der Whisky am Gaumen andere Noten als in der Nase? Verändern sich die
Geschmacksnoten während des Tastings am Gaumen und treten vielleicht
nach einer Weile neue Töne hinzu? Welche Noten bietet der Scotch im
Abgang und wie lange verbleiben die Aromen am Gaumen? Es macht übrigens
sehr viel Spaß, die eigenen Wahrnehmungen und Assoziationen mit anderen
zu vergleichen, die denselben Whisky verkostet haben – jeder riecht und
schmeckt nämlich ein klein wenig anders und nimmt daher auch den Whisky
anders wahr.
Probieren Sie den schottischen Whisky gern auch Mal mit
einigen Tropfen Wasser verdünnt - Quellwasser oder reines, weiches
Wasser ist optimal, Leitungswasser ist in der Regel weniger geeignet.
Oft öffnet sich das Aroma des Whiskys nämlich nach der Zugabe von
einigen Tropfen Wasser noch besser.
Ein kleiner Auszug aus unserem Scotch Sortiment
- Aberlour12 YO: Der perfekte Einsteiger-Whisky in die Welt der schottischen Whiskys. Der 12 Jahre alte Speysider ist ein leichter, samtweicher und fruchtgefüllter Malt – unkompliziert, zugänglich und doch Aromen-stark.
- Dalwhinnie 15 YO: Der Dalwhinnie 15 ist ein charakterstarker Highlander, der sich in keine Schublade stecken lässt. Unnahbar und einladend; robust und zart; selbstbewusst und scheu. An sich unvereinbare Widersprüche, die der Dalwhinnie 15 meisterhaft unter einen Hut bringt.
- Glen Garioch 12 YO: Oldie and Goldie! Bereits seit über 220 Jahren ist die Glen Garioch Brennerei in Oldmeldrum aktiv. Ihr 12 Jahre alter Malt ist ideal für Einsteiger und Genießer: seidig, dennoch kraftvoll, würzig, fruchtig, malzig und sanft-süß am Gaumen.
- Ardbeg 10 YO: Hell in seiner Farbgebung, dunkel im Aroma: Der Ardbeg 10 YO Single Malt ist ein ungemein typischer Islay Whisky mit starker Torf- und Rauchnote und der absolute Klassiker in der Produktpalette der Destillery.
- Aberfeldy 12 YO: „The Golden Dram“ legt sich wie ein seidiger Schleier über die Zunge, mit cremiger Süße, Malz und Fruchtfrische, und zeigt am Ende, im wuchtigen Finale, dass er wirklich ein richtig guter Scotch ist. Ein grandioses Stück Highland-Whisky.
- Talisker Storm: Der Talisker Storm von der Isle of Skye bietet wahrlich einen fulminanten Sturm an Kraft, Pfeffer, Salz, Rauch Feuer und Tiefe - und hinterlässt am Gaumen noch lange einen bleibenden Eindruck. Hinweis für Torfrauch-Einsteiger: am besten mit einigen Tropfen Wasser entschärfen.